Mein Schweinehund sieht eigentlich ziemlich sympathisch aus.
Ja wirklich.
Er hat ein rosa Halsband und ein wuscheliges Fell. Er ist zwar ein wenig rundlicher, aber nicht direkt dick und sieht mich immer mit seinem „hab mich lieb“-Blick an.
Ein süßes Ding.
Hören tut er übrigens auf den Namen: „Faulenzen“ und manchmal ruf ich ihn auch „später“.
Immer wenn schwierige Dinge auf mich zukommen, dann fängt er an zu bellen und damit er wieder aufhört streichle ich ihm seinen wuscheligen Kopf und sage: „ruhig, später!“ und: „komm, Faulenzen!“
Dann gehen wir meistens auf die Couch oder ins Bett und faulenzen später gemeinsam.
Wir führen eine ziemlich gute Beziehung. Ruhig und ohne Aufregungen.
Schön ist das. …
…
Naja, schön war das, denn ich kaufte mir einen Spiegel und voller Stolz stellte ich ihn gleich mitten in mein Zimmer.
Neugierig, wie mein innerer Schweinehund nun mal ist, ging er ihn gleich bestaunen. Im ersten Moment dachte ich mir noch „ach wie süß“, doch keine Sekunde später stockte mir der Atem!
Mein süßer Schweinehund „Faulenzen“ zeigte mir sein wahres Gesicht. Sein Spiegelbild.
Und plötzlich war er gar nicht mehr „nur“ rundlich, nein er war so dick, dass das Spiegelbild fast über den Spiegel hinaus quoll. Und sein wuscheliges Fell?? Furchtbar zerzaust war das und ganz und gar nicht mehr flauschig und wuschelig. Sein Halsband war verschwunden und aus seinem „hab mich lieb“-Blick wurde ein „ich bin ja völlig wahnsinnig“- Blick.
Erschrocken wich ich zurück und als „Faulenzen“ deswegen anfing zu bellen, so wie er das immer machte, wenn Dinge nicht so liefen wie er das wollte, war der Moment gekommen und ich sagte zu ihm: „AUS, Faulenzen!“ und als er dann noch weiter winselte, antwortete ich nur trocken: „NICHTS, später!“
Den Augenblick nutzend zog ich meine Laufschuhe an, ein Projekt das ich schon Ewigkeiten mit „später“ oder auch „Faulenzen“ verschob, und fing an gemütlich durch den Park zu joggen.
Als ich wieder in die Wohnung kam, sah ich meinen inneren Schweinehund zwar immer noch vor dem Spiegel sitzen, aber er war ein wenig in seiner Breite geschrumpft. Ein Triumpf für mich.
Und „Faulenzen“ oder „später“? Nun, ich muss sagen unsere Beziehung ist immer noch recht stabil, aber ich sorge dafür, dass er nach und nach abspeckt und irgendwann die Leine umgebunden bekommt.
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Antonia
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Über mich
Ich bin Antonia.
Seit, naja eigentlich schon immer, schreibe ich Texte sämtlicher Art.
Immer schon sind mir Geschichten eingefallen die ich dann, sobald ich schreiben konnte, sofort niedergeschrieben habe. Ich freue mich diese Geschichten, Texte, Experimente oder was auch immer mir gerade einfällt mit euch zu teilen!
2 Kommentare
wie wahr, wie wahr…
du superkalefragelistischexpialigetischer mensch du 🙂 :-*