Die Supermarktstrapaze

Baby als Engel mit Herzchen auf einer Wolke

Für uns Frauen ist Einkaufen nicht nur Alltag, sondern auch Spaß, doch für die Gattung Mann scheint Einkaufen eine ziemlich harte Nuss.

Und genau so eine harte Nuss, wenn nicht sogar eine härtete, hieß es vor ein paar Tagen für einen jungen Vater zu knacken.

Ich schlendere so durch den Supermarkt, als ein attraktiver Enddreißiger mit Kinderwagen in mein Blickfeld gerät.

Die Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn und Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Vor ihm, ein mit Lebensmitteln und einem in Folie gepackten Anzug, vollbepackter Kinderwagen und in seiner Hand eine lange Einkaufsliste.

Ich konnte nicht anders, ich musste ihn beobachten, vor allem wo einem so ein Bild nicht alle Tage geboten wird.

Immer wieder starrte er seine Liste an und durchsuchte kopfschüttelnd das Regal für Babyartikel ab.Die vielen Produkte verwirrten ihn sichtlich. Was hatte er erwartet? Eine Flasche Dusch- und Haarshampoo und ein Döschen Puder und das war’s?

Plötzlich erschienen mir Engelchen und Teufelchen auf meinen Schultern. Das Engelchen stupste mich an, ich solle ihm doch behilflich sein, doch das Teufelchen lachte nur und meinte: „Mann kann!“ Und BOING schon hatte das Teufelchen dem Engelchen einen Schups gegeben und das Engelchen plumpste von meiner Schulter.

Und so stand ich einfach nur grinsend da und lies mir dieses Schauspiel nicht entgehen.

Als der attraktive Vater endlich das scheinbar richtige Puder für Babys Popo gefunden hatte, lächte er triumphierend und strich diesen Punkt auf der Liste durch. Mit Rotstift!

Ich wartete schon auf den zweiten Akt, denn irgendwie fehlte mir etwas. Und so war es auch: nach diesem Triumph schien ihm dann doch auch aufzufallen, dass der Fahrgast des Kinderwagens schon seit einer Weile verschwunden war. Und da war sie:

die nackte Panik, die wie das rote Warnlicht aus seinen Augen leuchtete.

Schnell schnappte er den Kinderwagen und suchte laut rufend nach seinem kleinen Ausbrecher.

Ich gebe zu, ein wenig Schadenfroh war ich ja schon, wo es doch eindeutig der Beweis dafür war, dass wir Frauen mit mehr Multitasking und Nerven gesegnet sind als unsere lieben Männer.

Später an der Kassa trafen wir uns erneut und weil der Ärmste seinen kleinen Ausbrecher nun schon trug, so wie ich vermutete aus Angst vor einer weiteren Suchstaffel, ließ ich ihn vor mir bezahlen. Erleichtert bedankte er sich bei mir, lies die Kleine zu Boden und fing an die Sachen auf das Band zu legen. Genau in dem Moment als sein Wonneproppen schon wieder abhauen wollte, ihr Papi aber mit Vorteilskarte und Bargeld kämpfte,kehrte mein Engelchen zurück, schoss das Teufelchen von meiner Schulter und ich hielt die Kleine von ihrem Fluchtversuch ab.

Der überforderte Enddreißiger bedankte sich überschwänglich bei mir und meinte: „Wissen’s, is eh ganz nett Papa zum sein, aber anstrengend halt schon auch!Mei Frau kann das aber sowieso viel besser als ich, die bringt immer alles unter einen Hut und hat die Ruhe weg. Ehrlich gesagt beneid ich euch Frauen schon ein bisschen dafür.“

Ein breites Lächeln setzte sich auf meine Lippen, denn es war schon echt schön, dass ein Mann seinen Stolz ignorierte, seine Schwäche zugab und uns Frauen auch noch für unsere Stärke lobte!

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Antonia

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Über mich

Ich bin Antonia.

Seit, naja eigentlich schon immer, schreibe ich Texte sämtlicher Art.

Immer schon sind mir Geschichten eingefallen die ich dann, sobald ich schreiben konnte, sofort niedergeschrieben habe. Ich freue mich diese Geschichten, Texte, Experimente oder was auch immer mir gerade einfällt mit euch zu teilen!