Kennst du schon die Goldfisch-Theorie? Man glaubte lange, dass der Goldfisch ein derartig kurzes Gedächtnis hat, dass er jedes Mal, nachdem er einmal in seinem Goldfischglas eine Runde geschwommen ist, wofür er ungefähr 3 Sekunden braucht, schon wieder vergessen hat was er zu Beginn seiner Reise gesehen hat.
Ein Irrglaube, wie sich herausgestellt hat.
Aber wie komme ich da jetzt drauf? Goldfischkauf?
Nein, ich arbeite in der Beratung. Und ich habe das Gefühl, immer mehr Goldfischen zu begegnen. Auch wenn die Theorie des 3- Sekunden- Kurzzeitgedächtnisses der Goldfische nicht stimmt, so könnte ja auch meine Beobachtung ein Irrglaube meinerseits sein. Ich möchte sie aber dennoch mit euch teilen und herausfinden, ob ich einem Missverständnis verfallen bin oder ihr auch schon bemerkt habt, was ich bemerkt habe.
Ich bin die erste Anlaufstelle für Personen mit Fragen, gebe Beratungen im Themengebiet Bildungsberatung und bin aber auch für interne Dinge zuständig, sprich in engem Kontakt mit unseren MitarbeiterInnen. Und ich möchte vorab etwas Wichtiges sagen, I LOVE IT! Mir ist meine Arbeit und der damit verbundene Kontakt zu Menschen sehr wichtig, ich helfe gerne weiter und bin gerne für alle da.
Was mir in letzter Zeit vermehrt aufgefallen ist, dass es den Menschen an folgenden Dingen immer mehr zu mangeln scheint:
Mein Gefühl ist, dass ich etwas sage oder in einer Mail verfasse und es in kürzester Zeit, innerhalb einer Goldfischglasrunde, wieder vergessen wurde.
Man kann die Ursachen verorten wo man will, die Schuld dafür in den verschiedensten Bereichen suchen:
Ganz egal woran es liegt, der Trend ist spürbar. Und wird zugegebener Maßen etwas nervig. Nichts ist schlimmer als Dinge hundert Mal erklären zu müssen, weil man zusehen kann, wie die Information wie Nebel durch die beiden Ohren fließt, klassisches im einen rein im anderen raus, und keinen Platz im Kopf findet, sich niederzulassen. Noch schlimmer, wenn man dann auf Ergebnisse wartet und die Abgaben einen die Haare raufen lassen. „I mean, what is this?“
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin ein sehr geduldiger Mensch. Es ist kein Problem, mir eine Frage zwei, drei oder viermal zu stellen, kein Problem, wenn die Antwort nicht sofort verstanden wird, ich erkläre auch gerne öfter das gleiche Thema. Vor allem, wenn ich merke, da ist jemand ganz neu auf diesem Gebiet. Aber definitiv ein Problem ist es dann, wenn man bei dem Gespräch merkt, die gegebene Antwort hat die Gehirnwindungen zwischen den Ohren nicht einmal gestreift.
Was auch immer es ist, das dazu geführt hat, dass Menschen nicht mehr informationsverarbeitend zuhören oder lesen können, es muss eine Möglichkeit geben, diesen Trend zu beenden.
Ich nehme mich da jetzt aber nicht heraus und zeige mit meinem Finger auf die Goldfische da draußen, manchmal schwimme ich ja selbst in meinem Glas eine Runde und vergesse was ich sah, hörte, las. Was ich dann mache ist: ich lese, ein Buch, eine Geschichte, die Zeitung und nerve meine Umgebung mit dem gelesenem Trivialwissen, nur um zu sehen ob ich denn noch weiß was da gestanden hat. Und ich lege mein Handy bewusst weiter weg beim Arbeiten, um nicht in Versuchung zu geraten meine Konzentration durch hübsche Instagrambildchen zu zerstören.
Vielleicht wäre das schon ein guter Start um einen Gegentrend zu setzen. „Jetzt legen wir mal alle das Smartphone weiter weg, versuchen Informationen aus einem Buch oder einer gedruckten Zeitung zu saugen und zwangsbeglücken unsere nähere Umgebung mit Trivialwissen als kleinen Test für unsere grauen Gehirnzellen.“ Oder spielen Memory.
Mir fällt gerade auf, jetzt habe ich ja doch die Smartphones wieder als einen Grund dieses Trends angeführt. Naja, die sind aber auch echt schlimm. Aufmerksamkeitskiller, Konzentrationskuller, furchtbares kleines Ding.
Falls du diesen Artikel nun tatsächlich bis zu Ende gelesen hast, und immer noch weißt worum es ging, ich freue mich! Danke dafür und bitte sag mir, dass meine Beobachtung, genauso wie das kurze Gedächtnis eines Goldfisches, ein Irrtum ist.
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Antonia
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Über mich
Ich bin Antonia.
Seit, naja eigentlich schon immer, schreibe ich Texte sämtlicher Art.
Immer schon sind mir Geschichten eingefallen die ich dann, sobald ich schreiben konnte, sofort niedergeschrieben habe. Ich freue mich diese Geschichten, Texte, Experimente oder was auch immer mir gerade einfällt mit euch zu teilen!
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