Das Meer zeigte sich in herrlichen blau-türkis Tönen und die Wellen schlugen sanft gegen die dunkel- grauen Felsen. Wenn man genau hinhorchte, konnte man sogar die feinen Steinchen des Kiessandes in den Wellen hin und her rollen hören. Die Luft war erfüllt von dem Duft der Sonnencremen und des Haarschutzsprays. In den noch sanften Sonnenstrahlen eines frühen Montagmorgens genossen gerade drei junge Mädels ihre Unbeschwertheit.
M hatte sich in ihre eigene Welt mit Hintergrundmusik gebeamt und genoss sichtlich die Wärme auf ihrem Gesicht und ihrem sportlichen Körper. K cremte sich gerade die Schultern ein und blickte mit ihrer Vans- Sonnenbrille Richtung Horizont und A las gerade die letzte Seite eines Kapitels ihres Buches. Unbekümmert und ruhig genoss jede für sich diesen wunderschönen Tag. Plötzlich vernahmen sie die Ankunft eines jungen Pärchens am Strand, ganz in der Nähe ihrer Picknickdecke. K und A wechselten kurze aber viel sagende Blicke. „Ohje!“ Ach, hätten sie doch nur bereits zu diesem Zeitpunkt schon erkannt wie weitgreifend sich dieses „Ohje“ noch entwickeln würde.
Das junge Pärchen breitete sich nicht gerade aus. Nein, ein Handtuch schien dem Sunnyboy und seiner Bob – und – Jeans – Freundin zu genügen. Missbilligend beschlossen K und A sich der Szene zu entfliehen und schmissen sich ins Wasser und die Wellen. Doch gerade als sie wieder zurückschwammen entdeckten sie was sie lieber nicht mitansehen hätten wollen. Das Pärchen lag eng umschlungen, wobei man nicht genau definieren konnte wer jetzt genau auf wem lag, auf seinem winzigen Handtuch und schmuste wild miteinander. Zungenknoten inklusive, sag ich da nur.
K und A versuchten nicht hinzusehen und legten sich auf den Bauch. Doch was war das? Auf einmal drang ein seltsames Geräusch in ihre Ohren… So klang es doch normalerweise nur in… einer Küche!?! Wider besseren Wissens riskierten die beiden doch einen erneuten Blick auf das Pärchen und stellten nun mehr irritiert als angeekelt fest, dass Sunnyboy gerade dabei war mit seinem Gaskocher und Campinggeschirr bei Bob – und – Jeans – Frau punkten zu wollen. Ohweh, Sunnyboy wollte wirklich romantische Spaghetti à la Gaskocher am Strand zubereiten. Seiner Freundin schien die Aktion nicht wirklich neu vorzukommen und verwunderlich fanden scheinbar nur K und A das Ganze. Keine 10 Minuten später fügte er seinen schlaffen Nudeln, ohje das war jetzt ein wenig ungünstig ausgedrückt, etwas Sauce und, oh Geruchsschreck, Thunfisch hinzu. Jetzt schien M aus ihrer Welt gelockt. „Wisst ihr auf was ich heute Lust habe essen zu gehen? Nudeln!“
Als sich das Gelächter allmählich wieder legte beschloss A den beiden Mädels eine Erfrischung vom Bistro um die Ecke zu bringen. „Elderflower“, meinte K, „Red Berries“, meinte M und „Alles klar“, entgegnete A. Keine zehn Minuten später lagen alle drei wieder zufrieden auf ihrer riesigen Decke, schlürften ihren Cider und blickten zum Horizont. Das Gaskocher- Schmuse- Pärchen war verschwunden und wie das auch bei dunklen Wolken so der Fall ist, wurde es wieder ein schöner und unbeschwerter Tag. (An dieser Stelle vielleicht anzumerken, dass wir keinesfalls etwas gegen frisch Verliebte haben, nur das Gesabber beim knutschen und die Intimität eng umschlungenen Kuschelns ist dann doch eher etwas für geschlossene Räume als für Strände, wo sich drei hübsche Singledamen an ihrem Sololeben erfreuen wollen)
Es dauerte nicht lange als sich plötzlich erneut Schritte näherten. Doch diesmal gehörten die Schritte zu zwei jungen Burschen. „Sry Mädls, aber wo habt ihr denn die Cider her?“ Eine Wegbeschreibung später kehrten sie zurück, ohne Cider für die Mädchen wo sie für den Tipp doch eigentlich mehr als nur einen verdient hätten. „Pfffffff“
Der Tag neigte sich dem Ende zu und Ks, Ms und As Stimmung wurde getrübt. Keine von ihnen wollte den Heimweg antreten, alle wollten lieber noch einen Tag länger bleiben um den Strand, die Sonne und das Meer noch ein bisschen länger zu genießen. Die Diskussion bewegte sich im Kreis. Vernunft-Heimfahren-Spontan-Verlängern-Jung-Leben. Plötzlich näherten die Jungs von vorhin sich wieder. Gingen schwimmen und setzten sich an den Strand, die Beine ins Meer gestreckt, direkt vor die Mädchen. „Wenn wir heute noch heimfahren wollen, dann müssen wir jetzt gehen“, meinte A. „Oder wir bleiben noch bis morgen und fahren morgen Mittag“, antwortete K. Die Jungs schienen die Diskussion mitverfolgt zu haben und fragten ob sie sich dazu setzen dürften. „Klar“. Sie boten Wein und ein freies Apartment und schon waren die Mädels überzeugt noch eine Nacht zu verlängern, spontan zu sein und einfach zu leben.
Und das war die Geschichte von den drei Mädels und dem Tag an dem die Möwe kam.
Ach ja die Möwe! Tatsächlich gab es die Möwe am Strand. Irgendwann zwischen Pärchen-Unromantisches- Gasgriller- Gekoche und Spontanaktion setzte sich so ein gigantisches Federvieh direkt vor die Mädels und funkelte sie mit den rot umrandeten Augen an. „Möwe“, stellten sie fest und schossen gleich ein Selfie.
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Antonia
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Über mich
Ich bin Antonia.
Seit, naja eigentlich schon immer, schreibe ich Texte sämtlicher Art.
Immer schon sind mir Geschichten eingefallen die ich dann, sobald ich schreiben konnte, sofort niedergeschrieben habe. Ich freue mich diese Geschichten, Texte, Experimente oder was auch immer mir gerade einfällt mit euch zu teilen!
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